"Im Sinne des Meisters"

Man kann natürlich fragen, ob Mozart überhaupt einer Bearbeitung oder „Modernisierung“ bedarf. Freilich wird dem Komponisten nicht erst im Jahr seines 250. Wiegenfestes ständig Gewalt angetan – besonders hinterhältig oft gerade unter dem Siegel der Werktreue.
Da ist es einem doch lieber, wenn es einer richtig krachen lässt wie Wolfgang Staribacher mit seiner Mozartband.
Die popkulturelle Interpretation im „Amadeus“ – Nachgang deutete sich beim jüngsten Auftritt am Sonntag im Prinzregententheater schon optisch an: Fagottistin Nicola Walde erschien nabelfrei und mit Minirock, E-Bassist Robert Pistracher im Rock, Geiger Anton Burger barfuß, und Chef Staribacher trug wie Bluestenor Christian Wolf Leder.
Das Facelifting, das dann dem Köchelverzeichnis, und besonders der Nummer 208 „Il re pastore“ verpasst wird, gelingt, weil das individuelle Können der Musiker mit Arrangements einhergeht, denen man Staribachers jahrzehntelange Beschäftigung mit Mozart anhört.
Ob er im „Trio“ der Symphonie Nr. 13 ganz nah an der Vorlage bleibt oder den dritten Satz der „Symphonie Nr. 1“ volksmusikalisch auflädt und stark nach den „Alpinkatzen“ klingen lässt; ob er Country-Fiddle, Ethno-Percussion und Jazzelemente einbaut oder gleich die Koloraturen der Mezzosopranistin Yasmine Piruz und Wolfs kehligen Van-Halen-Gesang mit Orgelklängen und großem Band-Wirbel zur Rockoper verschmilzt – es ist stets geistreich, humorvoll und handwerklich solide.
Vor allem aber bleibt es – was Staribacher immer als oberstes Ziel ausgegeben hat – im eigentlichen Sinne Mozart. Vielleicht sogar mehr als bei manchem klassischen Orchester. Großer Jubel!

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