Jetzt in Hamburg: Mozart gekonnt tiefergelegt

Hamburger Abendblatt

Mit seiner blonden Lockenpracht sieht Wolfgang Staribacher aus wie ein Rauschgoldengel. Wenn er im Scheinwerferlicht steht, das Akkordeon umgehängt, und aus dem Instrument gewissermaßen die Turboversion eines tiefergelegten Mozarts entläßt, dann sieht er aus wie ein Goldengel im Rausch, angetörnt von der Musik des Meisters aus Salzburg, die er mit seiner Mozartband seit den späten 90er Jahren in eigenen Bearbeitungen spielt. Obwohl zum Instrumentarium der Gruppe auch E-Gitarre, E-Baß und Schlagzeug gehören, klinge ihr Mozart authentischer als der vieler Ensembles, die dessen Stücke ganz notengetreu spielen, lautet ein beliebtes Lob auf Staribachers groovende Mozartvereinigung. Vor drei Jahren verführte ihr Sound den Klassikmogul Klaus Umbach zu einer großen “Spiegel”-Geschichte, Hymnen in der überregionalen Tagespresse folgten. Im Süden Deutschlands sind ihre Gastspiele wochenlang ausverkauft, in Hamburg hat die Mozartband noch nie gespielt. Am kommenden Montag nun kann sich auch das hiesige Publikum in der Fabrik ein Klangbild von Staribachers neu formierter Gruppe machen.

Die Wiener Band wollte schon vor zwei Jahren hier auftreten, doch der 4. Juni 2003 geriet zu ihrem Schwarzen Mittwoch. Die Musiker saßen schon auf gepackten Koffern, als der Konzertveranstalter anrief und die Reise absagte. Statt Trübsal zu blasen, schufen Staribacher und seine Kollegen eine charmante Revue, die “Gauklersonate”, in der zu Mozarts Klängen von Hammondorgel, Fagott, zwei Violinen und Gesang eine Artistin ihren Körper verschraubte und sich lustige Duette mit einem Breakdancer lieferte.

Inzwischen hat Staribacher die Band auf ein Septett verschlankt und mit Yasmine Piruz eine iranisch-österreichische Sängerin gefunden, die sowohl die Koloratur beherrscht als auch den Jazzgesang und die melismenreichen Improvisationen ihrer arabischen Vorfahren. Gemeinsam bringen sie jetzt, im 249. Jahr der Wiederkehr seiner Geburt, einen sinnlichen, halb elektrischen Mozart auf die Bühne – als Probe aufs Jubeljahr 2006.

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