Welturaufführung "KÖNIG DES GLÜCKS" Wiener Festwochen 1999

DPA
“Mozartband begeisterte bei Wiener Festwochen mit Opernbearbeitung”

“Mozart und Rockmusik sind bei den Wiener Festwochen eine ungewöhnliche, aber erfolgreiche Verbindung eingegangen…

Die “Mozartband” um den österreichischen Rockmusiker Wolfgang Staribacher hatte Mozarts Oper “Il re pastore” radikal bearbeitet. Die Uraufführung mit dem Titel “König des Glücks” wurde gestern abend vom begeisterten Premierenpublikum gefeiert. Erste Kritiken lobten den “König des Glücks” als “musikgeschichtliches Experiment”, als Grenzgang zwischen der Welt Mozarts und der modernen Unterhaltungsmusik…”

APA
“Wolfgang Staribacher auf heißen Mozart-Spuren”

“Mozarts Allegretti sind purer Rock’n’Roll” hat der Musiker und Komponist Wolfgang Staribacher festgestellt und mit der 1995 gegründeten Mozartband Adepten dieses Glaubenssatzes aus Klassik, Rock und Avantgarde zusammengeschweißt. Nach dem begeisterten Gejohle und Applausstürmen während und nach der Uraufführung zu schließen, hat Staribacher viele neue begeisterte Fans für Pop-King Amadeus gewonnen…

Vom Schäferspiel des Hoflibretisten Metastasio ist in der Bearbeitung von Claudia Weinzierl überhaupt nichts mehr geblieben… Mit neuen Texten (Friedhelm Kändler) wurde eher oratorienhaft ein wortspielerisch-philosophierendes Stück (Anne-Isabelle Zils im Sprechpart eines zauber- und rätselhaften Narren) um Mozarts fetzige Songs gestellt – die in italienischer Sprache aber immer noch von Liebesseufzen, -hoffen und -sehnen berichten…”

SALZBURGER NACHRICHTEN
“Musik, der Glücksbringer”

“Wolfgang Staribacher, ehemals Komponist und Produzent von Hubert von Goiserns Alpinkatzen, hat mit großem Gespür für das Kratzige, Widerborstige, aber auch Alpen-Ländlerische das Immer-noch-Lebendige der Musik Mozarts herausgekehrt – mit Ziehharmonika, Geige, Bratsche, Fagott und Schlagzeug: mit Elektronik, rhythmischer Akzentuierung und Verfremdung…

Man kann gewiß auch anderes aus Mozart herauslesen. Aber dieses Taufrische, Lebendige und Lebensfreudige seiner Musik – Staribacher hat in ihr Zentrum getroffen und damit das Publikum verzaubert… Am Schluß stand die Erkenntnis, wie stark und direkt diese Musik des neunzehnjährigen Mozart ist, welches Potential sie fürs Heute noch hat, wieviel Beat und Swing ihr innewohnt…

Warum kann man das Märchen vom “König des Glücks” noch nicht auf CD haben: für den privaten wie für den therapeutischen Gebrauch in öffentlichen Anstalten?...”

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG
“Mozart ist Pop”

“Gut möglich, daß bei einem Don Giovanni Unbefangenheit nicht so leicht gefallen wäre, doch von Tempelschändung oder Crossover-Gezirpe kann nicht die Rede sein, dafür sorgt schon Wolfgang Staribacher, verantwortlich für Bearbeitung, Bandleading und das beredt mitmischende Akkordeon…

Er weiß, welche Funk-Rhythmen die Koloraturen nicht beschädigen, sondern in ein wie von der Leine gelassenes Furioso der Leidenschaften treiben. Von diesem Drive profitieren die Sängerinnen Annette Koch und Daniela Hennecke. Die Herren des Quartett-Ensembles dürfen sich ein bißchen weiter ins Freie vorwagen: Christian Wolf, der ein Adagio in eine große, mediterrane Pop-Ballade verwandelt und Edson Cordeiro, ein charismatischer Vier-Oktaven-Meister und Herr über Gipfeltöne, deren erotische Ambivalenz denn wohl doch nicht aus Salzburg kommt…

Die Band darf die Akzente mal krachen, mal die Rhythmen sanft schaukeln lassen. Doch gönnt Staribacher, klug auf Geschlossenheit bedacht, ihnen nie die Freiheit ausufernder Jazz-Improvisationen. Ihm reicht es, wenn er dem Beat eine aufklärerische Funktion zuordnet: pflegeleicht und harmlos ist dieser Liebling der Götter nie gewesen…”

KLEINE ZEITUNG GRAZ
“Ohne Zuckerguß”

“Mitunter vergißt man, daß die elitäre klassische Musik früher einmal bei jung und alt beliebtes Allgemeingut war. Zusammen mit Claudia Weinzierl hat der Komponist Wolfgang Staribacher Mozarts “Il re pastore” vom Altar der Hochkultur heruntergeholt und den “König des Glücks” einer gründlichen Revitalisierungskur unterzogen. Aufgepeppt mit Akkordeon, Schlagzeug und Verstärker klingt Mozart plötzlich wieder so, als würde er jeden Moment die Hitparaden stürmen…”

ZÜRICHER TAGESANZEIGER
“Mozart aktuell und Mozart historisch”

“Staribacher und seine Crew haben im Grunde genommen ein typisch mozartesques Spiel gespielt: jenes der Kollision der Stile. Dafür liefert “Il re pastore” eine überaus passende Vorlage, denn gerade hier hat Mozart zwei musikalische Welten mit einer reichlichen Dosis Ironie miteinander konfrontiert: das bukolische Idiom des Hirten Aminta und der höfisch repräsentative Ton des mazedonischen Königs, der ihn auf den Thron holen will, zeigen deutlich die unvereinbare Weltsicht der beiden. Das war Mozarts damaligem Publikum so klar wie dem heutigen die Stilmixtur im “König des Glücks”...

Und die Gefühle und Stimmungen, welche die Stücke vermitteln, sind heutig: wenn nur Stimme und Schlagzeug aufeinanderprallen, wenn lauter Rocksound das Liebeslied begleitet, die Rhythmen schräg betont werden oder eine Hammond-Klangwolke die Strukturen einhüllt, dann klingen auch Originalmelodien nicht mehr nach dem 18. Jahrhundert…Gleichzeitig staunt man aber immer wieder, wie nahe beispielsweise Akkordeon, Geige und Fagott dem ursprünglichen Charakter der Musik kommen können: allein für die leidenschaftlich-übermütige Ouvertüre hat sich das Experiment schon gelohnt…”

ABENDZEITUNG MÜNCHEN
“Geh weida, rock den Amadeus”

“Facere audere est” erscheint gegen Ende im stilisierten Hintergrund-Gobelin: Etwas zu tun, heißt etwas zu wagen. Das Licht dimmt ab, die Opernstimme verklingt, und die androgyne Frau in Schwarz ist am Ende ihrer Suche angelangt. Sie tritt in den Kreis der Musiker, die sie mit sanftem A-Capella-Gesang aufnehmen, und kann sich endlich glücklich fühlen, weil sie gewagt hat, sich so sehr auf die Musik einzulassen, daß nur der Moment des Hörens zählt…

Das ist das Wagnis in “König des Glücks” und der Zuschauer muß den selben Schritt tun.Aber schon allein das Projekt auf die Bühne zu bringen, war ein mutiger Schritt: Mozarts “Il re pastore” umzuarbeiten in eine eineinhalbstündige Performance, in der sich Klassik und Rock, Lyrik und Volksmusik treffen. Die Uraufführung bei den Wiener Festwochen löste beim Publikum heftige Beifallsstürme aus.

Im Mittelpunkt bleibt die Musik, und aus dem Mozart’schen Resumée, daß Liebe wichtiger ist als gesellschaftlicher Stand, wird die Botschaft, daß Liebe zu lebendiger Musik wichtiger ist als das Festhalten an Konventionen…”

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